Schloss Brenz
Das weit über die Gemeindegrenzen von Sontheim an der Brenz bekannte und gern besuchte Schloss Brenz strahlt im Renaissancestil und zählt nach umfangreichen Renovierungsarbeiten zur gefragten Adresse für besondere Feste. Außerdem befinden sich in den Räumen des Brenzer Schlosses das neu eingerichtete Heimatmuseum und eine Infostelle des GeoParks Schwäbische Alb. Von Mai bis Oktober ist es jeden Sonn- und Feiertag geöffnet. Nach vorheriger Anmeldung können auch Führungen für Gruppen angeboten werden. Ein besonderes Highlight sind dabei Kostümführungen für Kinder.
Geschichte, Bau & Anlage
Die Burg Brenz – Wohnsitz der Ritter
Die Ursprünge der Burg sind nicht geklärt, die mittelalterliche Burg ist im 12. Jahrhundert entstanden, möglicherweise zeitgleich zum Bau der romanischen Galluskirche. Im 13. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz des Rittergeschlechtes der Güssen über. Die Güssen waren aus dem kaiserlichen Dienstadel hervorgegangen. Die Brenzer Burg diente ihnen als Wohnstätte und vermutlich als Statussymbol. Der Ritterstand hatte seine Blütezeit im Hochmittelalter, damals kam auch das Geschlecht der Güssen zu ansehnlichem Wohlstand. Außer über Brenz herrschten die Güssen auch über Leipheim und Haunsheim, vermutlich befand sich Hermaringen ebenfalls in ihrem Besitz.
Der Niedergang begann bereits im 14. Jahrhundert, als 1340 die Burg Brenz auf Befehl Kaiser Ludwig IV. zerstört wurde. Anscheinend hatten sich die Güssen als Raubritter betätigt. Nach ihrer Zerstörung wurde zwar die Burg durch die Güssen wieder aufgebaut, die Besitzungen der Familie wurden jedoch später sukzessive verkauft. So gelangte auch die Burg Brenz zeitweise in Besitz der Grafen Ulrich und Konrad von Helfenstein sowie der Ritter von Sontheim.
Zwar wendete sich nochmals die Geschichte, als im 15. Jahrhundert Diepold Güss von Leipheim Brenz erwirbt und damit die Brenzer Güssenlinie begründet. Doch zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Familiengeschichte der Güssen in Brenz zu Ende. Nach Erbstreitigkeiten und hohen Schulden fällt die Burg Brenz 1613 an das Herzogtum Württemberg. Da der damals als erster württembergischer Herzog amtierende Johann Friedrich mehrere Brüder hatte, überließ er im fürstbrüderlichen Vergleich vom 28. Mai 1617 seinem zweiten Bruder Julius Friedrich die eben erst erworbenen Besitzungen Brenz und Weiltingen, wodurch die Nebenlinie Württemberg-Weiltingen entstand.
Aber auch unter den neuen Eigentümern war der Burg kein Glück mehr beschieden. Bereits 1634 wurde sie im Dreißigjährigen Krieg weitestgehend zerstört. Der Wiederaufbau unter Herzog Friedrich Ferdinand von Württemberg-Weiltingen fand dann als Schlossanlage statt.
Von der Burg zum Schloss
Nach der fast völligen Zerstörung der Burg Brenz im Dreißigjährigen Krieg 1634 dauerte es einige Jahrzehnte, bis unter Herzog Friedrich Ferdinand von Württemberg-Weiltingen respektive seiner Mutter Juliana von Oldenburg-Delmenhorst 1671/72 der Wiederaufbau von Brenz begann – nun als Schlossanlage im Renaissance-Stil mit barocken Elementen. Dabei wurde die vorhandene Bausubstanz weitestgehend verwendet, wie man am noch vorhandenen Wehrgang unter dem Südflügel sehr schön erkennen kann. Der damalige Bau bestimmte damit die Gestalt des heutigen Schlosses. Es entstanden neue Geschosse im Nordflügel, der Verbindungsbau zum Westflügel, die den Schlosshof prägenden Galerien, die beiden Treppentürme sowie der Südflügel mit dem Rittersaal und seinem prächtigen barocken Eingangsportal. Pläne aus der Bauzeit sind vermutlich nicht mehr erhalten, es existiert nur noch eine Grundrissskizze des ersten Obergeschosses aus dieser Zeit.
Die ursprünglich im Rittersaal vorhandene französische Hängekonstruktion der Decke mit einer viereckigen Galerie und darüber einer mit weißem Stuck bedeckten Saalkuppel und auf Leinwand bemalten Tafeln hat den Zeitlauf der Geschichte nicht überstanden, sie wurde später durch eine einfache Holzkonstruktion ersetzt.
Die Freude an dem neu errichteten Schloss währte für das Herzogtum Württemberg-Weiltingen nur kurz, mit dem Tod von Friedrich Ferdinand 1705 erlosch das Haus Württemberg-Weiltingen, Schloss Brenz fiel zurück an die Hauptlinie, das Haus Württemberg, und den regierenden Herzog Eberhard Ludwig. Unter dem Herzog und seiner Mätresse Wilhelmine von Grävenitz wurden die vorhandenen Gemächer weiter ausgestaltet. Nach dem Tod des Herzogs verfiel das Schloss immer mehr in einen Dornröschenschlaf, aus welchem es erst 1848 durch den Verkauf an die Gemeinde Brenz geweckt wurde. Fortan wurde es als Rathaus, Schule und zeitweilig auch als Kirche genutzt, 1906 zog das Heimatmuseum in das Schloss ein.
Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Inneren und an der Außenfassade erstrahlt Schloss Brenz seit Herbst 2011 in neuem Glanz und ist seither wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und mit neuem Leben erfüllt.
Führungen / Familienprogramm
Im Schloss Brenz finden regelmäßige Veranstaltungen statt:
•Internationaler Museumstag
•Schlosserlebnistag
•Schlossserenade
•Tag des offenen Denkmals
•Sonderausstellungen im Heimatmuseum
•Kostümführungen für Kinder
•Sonderführungen
•Tag des Geotops
Schloss Brenz bietet regelmäßig Sonderführungen an:
Die Schlosswache plaudert
Wenn das der Herzog wüsste. Zum Glück ist der Herzog in Ludwigsburg und erfährt nicht, dass seine Schlosswache redselig die Besucher darüber informiert, wer so alles ein- und ausgeht, und insbesondere, was seine Mätresse so treibt.
Öffnungszeiten
Die Innenräume inkl. Heimatmuseum und Geopark-Informationsstelle können ohne Führung besichtigt werden.
1. Mai bis 31. Oktober
Sonn- und Feiertage 13.00 – 17.00 Uhr
Besichtigung unter der Woche nur mit Führung auf Anfrage.
1. November bis 30. April
geschlossen
Gruppenführungen ganzjährig nach Vereinbarung; Kostüm- und Kinderführungen laut Programm und nach Vereinbarung
Eintrittspreise
Schloss mit Heimatmuseum
Erwachsene 2,50 €
Ermäßigte 1,50 €
Führungen für Gruppen unter 20 Personen 20,00 € zuzüglich Eintritt
Führungen für Gruppen ab 20 Personen 15,00 € zuzüglich Eintritt
Anfahrt
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Kontakt
Heimatmuseum Schloss Brenz
Brenzer Straße 25
89567 Sontheim an der Brenz
Telefon +49(0)7325 – 1725
Telefax +49(0)7325 – 1747
heimatmuseum@sontheim-brenz.de
www.sontheim-an-der-brenz.de