Erfolgreicher Abschluss eines Forschungsprojekts zum Gartentourismus in Baden-Württemberg
Baden-Württemberg – Nach neunmonatiger Projektzeit liegt nun der Abschlussbericht des Forschungsprojekts „Gartentourismus in Baden-Württemberg“ vor. Das Ergebnis zeigt, dass das Potenzial, das Besuchergärten hier im Südwesten darstellen, groß und noch nicht ausgeschöpft ist. In Zukunft sollen deshalb Vermarktung und Vernetzung stärker in den Fokus genommen werden.
Im Rahmen des „Brückenprogramms Touristik“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg wurde an der DHBW Ravensburg untersucht, welche Potenziale das gartentouristische Angebot in Baden-Württemberg bietet, wie dieses genutzt wird und wie die Potenziale besser ausgeschöpft werden können. Kooperationspartner war der Verein „Schlösser, Burgen, Gärten Baden-Württemberg e.V.“ (SBGBW), unter dessen Dach sich die Gartennetzwerke „Hohenloher Gartenparadies“ und „Gartenträume Stauferland“ sowie zahlreiche Schloss-, Burg- und Klostergärten versammeln.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde wurde im Frühjahr 2021 damit begonnen, das gartentouristische Angebot des Landes zu erheben und zu typisieren. Durch die Befragung der Gäste in unterschiedlichen Garten- und Parkanlagen wurden im Sommer und Frühherbst die wichtigsten Besuchstypen ermittelt. In einem dritten Schritt stellte man im projektbegleitenden Beirat die Ergebnisse vor und diskutierte sie. Ziel war es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt in die Praxis einfließen zu lassen.
Nicht nur eine Nebenattraktion
Positiv hervorzuheben ist die große Vielfalt des gartentouristischen Angebots in Baden-Württemberg. Es reicht von Besuchermagneten wie der Insel Mainau, berühmten Schlossgärten oder botanischen Gärten über Klostergärten und Kurparks bis hin zu kleinen pflanzen- uns themenspezifischen Gärten. Ebenso heterogen wie die Gärten und Parks sind die Besucherinnen und Besucher. Sie unterscheiden sich unter anderem stark in Alter, Aufenthaltsdauer und An- bzw. Abreiseentfernung. Während Gäste von Schlossgärten gerne auch längere Anfahrtswege auf sich nehmen, kommt das Publikum der botanischen Gärten eher aus dem nahen Umfeld und hält sich vergleichsweise kurz im Garten auf. Einig sind sich alle bei der Motivation zum Gartenbesuch: Sie möchten vor allem das schöne Ambiente genießen und aus ihrem Alltag ausbrechen
Nach Auswertung und Diskussion der Studie ist laut der ersten Vorsitzenden des baden-württembergischen Schlösservereins Jacqueline Maltzahn-Redling allen Beteiligten klar: „Das Potenzial des Gartentourismus in Baden-Württemberg ist bei Weitem noch nicht vollständig ausgeschöpft.“ Einigen Verantwortlichen seien die Möglichkeiten, die ihre Gärten in touristischer Hinsicht bieten, noch gar nicht bewusst. „Gärten stellen oftmals lediglich die Nebenattraktion eines Schlosses oder Klosters dar und werden nicht explizit vermarktet“, erklären die DHBW-Mitarbeiterinnen Nadine Teufel und Henrike Zimmer. In Zukunft soll deshalb das Augenmerk verstärkt auf die Vermarktung von Gärten und Parks und auch auf die weitere Vernetzung der Betreiber und Betreiberinnen gelegt werden. Unter anderem soll dazu eine Plattform gebildet werden, die dies vorantreibt und eine gemeinsame Vermarktungsstrategie entwickelt.
Wunschziel der Projektbeteiligten ist es, einen blühenden Gartentourismus zu entwickeln, wie er in England schon lange existiert. Das Potenzial ist groß, nun ist die Grundlage geschaffen, es zu auszuschöpfen.
PM_Gartentourismus_Schlösser 19-01-2022