Zwei Tage im Namen der Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten

Am 9. und 10. November fanden Jahreshauptversammlung und Jahrestagung des Vereins „Schlösser Burgen Gärten Baden-Württemberg e.V.“ in Schwäbisch Gmünd und Lorch statt

Zwei Tage lang kamen die Mitglieder des Vereins „Schlösser Burgen Gärten Baden-Württemberg e.V.“ an der Rems zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und sich inspirieren zu lassen. Sie besitzen und betreiben Schlösser, Burgen, ehemalige Klöster und historische Gärten und gehören, so könnte man meinen, zu jenen, die in einer geordneten Welt fern aller Sorgen leben. Dass dem keineswegs so ist, zeigte eindrücklich auch die Tagung. Sie werden von Corona und Energiekrise, knappen Kassen und Mangel an Arbeitskräften eingeholt und durchleben schwere Zeiten, wie so viele. Doch können sie mit einer Stimme sprechen und sich gegenseitig unterstützen und beraten, wie die diesjährige Mitgliederversammlung und Jahrestagung bewiesen haben.

Im größten Interessensverband für historische Bau- und Gartenmonumente in Baden-Württemberg agieren regionale und lokale Destinationen und Netzwerke gemeinsam unter einem Dach. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe Baden-Württembergs zu sichern und dessen touristischen und historischen Wert in den Fokus von Öffentlichkeit und Politik zu rücken. Eines der jüngsten Mitglieder ist die Stadt Schwäbisch Gmünd, die an beiden Tagen durch ihren Baubürgermeister Julius Mihm vertreten war. Bei der Mitgliederversammlung am 9. November hielt er ein Grußwort und bei der Tagung am 10. November einen Vortrag mit dem Titel „Historische Stadtpersönlichkeiten – Konzentrationspunkte für Jahrhunderte“. Ebenfalls aus Schwäbisch Gmünd stammt die Kultur- und Kreativmanagerin Steffi Kutil. Sie leitet das 2020 gegründete Gartennetzwerk „Gartenträume Stauferland“, eine Unterorganisation des Schlösser-Vereins, wiederum eng mit dem Hohenloher Gartenparadies und den Bodenseegärten als „Traumgärten im Süden“ kooperiert. Zudem hat sie – vorerst exklusiv für die Vereinsmitglieder – das Videoprojekt „Vantour Royal“ entwickelt, das sie bei der Mitgliederversammlung unter großem Beifall vorstellte. Hierbei haben die Vereinsmitglieder die Möglichkeit, sich und ihre Destinationen informativ und unterhaltsam in Videos vorzustellen. Kutil besucht sie mit ihrem ausgebauten Van, nützt, sofern vorhanden, die Campingmöglichkeiten der Projektpartner und begleitet die Verantwortlichen mit der Videokamera durch ihre Sehenswürdigkeit.

Eine Tagung voller Fragen

Es ist nicht das einzige Projekt, von dem die Erste Vorsitzende des Vereins, Jacqueline Maltzahn-Redling (Museumsdirektorin Schloss Neuenbürg), und der Zweite Vorsitzende, Goswin von Mallinckrodt (Burg und Burgpark Gamburg), bei der Mitgliederversammlung im Gmünder Leutzesaal erzählen konnten. So hat nach der Coronapause unter dem Motto „Tierisch gut“ im Juni endlich wieder der beliebte und landesweite Schlosserlebnistag stattgefunden, bei dem insbesondere die Familien eingeladen werden, die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Zusammen mit anderen relevanten Interessensverbänden war der Verein im September von den Regierungsfraktionen in den Plenarsaal des Baden-Württembergischen Landtags zur „Anhörung für eine zukunftsfähige Denkmalpolitik“ eingeladen worden. Dabei ergab sich ein spannender Austausch zu den Themen Kulturerbe-Erhalt, denkmalfachliche Praxis, Energiewende und Förderungen.

Die Frage nach dem Erhalt des wertvollen Kulturerbes für nachfolgende Generationen bei gleichzeitiger Belebung durch Besucher stand denn auch im Mittelpunkt der Jahrestagung im Kloster Lorch, das über die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenfalls Mitglied im Verein ist. In interessanten und impulsgebenden Fachvorträgen wurde die Frage aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und diskutiert. Themen wie nachhaltiger Tourismus, Denkmalschutz und -pflege, Erfahrungen mit praktischer Denkmalsanierung und der Erhalt bei gleichzeitiger Belebung historischer Monumente standen auf dem Tagungsprogramm. Auch ein Blick über die Grenze zum Nachbarland Bayern wurde geworfen, wo sich mit dem „Kulturerbe Bayern“ ein National Trust geformt hat, der möglicherweise Modell für Baden-Württemberg stehen könnte.

Insgesamt zeigten sich die Veranstalter sehr zufrieden, Jacqueline Maltzahn-Redling abschließend: „Der rege Austausch untereinander und die lebhaften Diskussionen zeigten deutlich, dass wir auch als Verein auf dem richtigen Weg sind und mit dem Thema den Nerv getroffen haben. Wer für seine Sache brennt, schlägt eben auch Funken.“

Weitere Informationen zum Verein Schlösser Burgen Gärten Baden-Württemberg e.V.: https://www.sbg-bawue.de

Zum Gartennetzwerk Stauferland: www.gartentraeume-Stauferland.de oder auch www.traumgaerten-im-sueden.eu